Sonntag, 16. Februar 2014

Kununurra unter Wasser

Letzte Woche um diese Zeit waren wir noch ganz fasziniert von der Geschwindigkeit in der eine ganze Stadt durcheinandergebracht werden kann. Diese Woche ist schon wieder alles im normalen Zustand und niemand denkt mehr an letztes Wochenende. Interessant, wie schnell man vergißt!

Dies ist die gegenüberliegende Fahrbahn. Von der sieht man nicht mehr viel!
Aber ich möchte von vorne beginnen:
Letzte Woche Donnerstag Nachmittag hat der Regen angefangen. Starker Regen, der die Nacht über nicht nachließ. Morgens regnete es weiter, unaufhörlich.

Auf der Arbeit sollte der Kieferorthopäde aus Darwin kommen. Er kommt alle 6 Wochen eingeflogen um seine Patienten in und um Kununurra zu behandeln weil es hier keinen Kieferorthopäden gibt.
Wir bereiteten alle Instrumente und den Raum für ihn vor und warteten und warteten und warteten auf Christen (meine Kollegin), die ihn vom Flughafen abholen sollte, und darauf endlich mit der Arbeit anzufangen. 1,5 Stunden später kam Christen endlich und verkündete, dass das Flugzeug drei mal versucht hatte zu landen, aber weil so schwere Wolken über Kununurra lagen, konnte es einfach nicht gelandet werden. Deshalb ist das Flugzeug weiter nach Broome geflogen, sollte dort getankt werden und dann wollten die wohl nochmal probieren zu landen. Das hieß für uns: weiter warten.
Die Kreuzung kurz vor der Praxis in der ich arbeite.
Eine sonst vielbefahrene Straße.
Der Parkplatz vom Einkaufszentrum.
Zwischendurch zeigte immer wieder mal jemand die neuesten Bilder, die bei facebook von der Stadt gepostet wurden. Wir schauten uns die ganz ungläubig an. Es kann doch nicht sein, dass die Stadt schon SO stark unter Wasser steht!
Aber offensichtlich war es wesentlich stärker, als wir alle gesehen haben konnten. Und das innerhalb weniger Stunden!

"I need to go for the crazy shopping!" - "Ich muss das verrückte Einkaufen machen!" Sagte dann eine nach der anderen. :) Bei Gelegenheiten wie diesen wird den meisten Leuten in und um Kununurra bewußt, dass die Wahrscheinlichkeit, dass keine Lebensmittel mehr angeliefert werden können, sehr gering ist. Deshalb wird verrückt eingekauft. Alle Vorräte auf Monate.
Dies ist der Fluß gegenüber dem Stausee.Wir haben noch nie einen so hohen Wasserstand gesehen - genauso wie die Leute, die hier schon immer wohnen.
Der Stausee. Der Damm wurde in den 60er Jahren gebaut und seitdem wurden die Schleusen nie komplett geöffnet, bis auf diesen Tag!
Da wir noch immer nicht genau wußten, wann, bzw. ob der Kieferorthopäde kommt, gingen zwei der Mädels nach Hause und ich blieb mit Louise da. Lars (der Chef) und Claire (die angestellte Zahnärztin) kamen kurz rein um Notfallpatienten zu behandeln, ich machte die Räume fürs Wochenende fertig, wie ich konnte. Also ein extrem ruhiger Vormittag. Kurz vor Mittag erfuhren wir dann, dass Jeff wahrscheinlich um vier landen könnte. Deshalb war die Mittagspause dann recht lang.

In dieser Zeit machte ich dann unser crazy shopping. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wieviel Wasser die Parkplätze und Straßen bedeckte! Jeder hinterließ dicke Pfützen im Laden. ;) Als ich zu Hause ankam war ich einfach nur naß, meine Klamotten waren vollkommen getränkt.

Nach der Pause, zurück in der Praxis erfuhr ich dann, dass der Kieferorthopäde noch immer nicht landen konnte und das es keinen Sinn machte zu warten. (Wer hätte das gedacht, da der Regen stärker statt schwächer wurde?! ;) Also hatten wir ein verlängertes, extrem langweiliges Wochenende, an dem nicht wirklich viel anfangen konnten, außer ein paar Bilder von diesem Ereignis zu machen.
Nochmal der Fluß
Nochmal der Stausee. Wesentlich niedrigerer Wasserstand!
Wir sind sehr gesegnet weil wir, nicht wie viele andere Leute, Wasser im Haus hatten, oder dreckiges Wasser aus den Leitungen kam. Viele Leute hatten die Scheunen mit ihren Maschinen voll Wasser und kein Trinkwasser in den Leitungen. Die Straßen sind teilweise ganz schön mitgenommen, manche vollkommen weggespült.
Letztes Wochenende mussten wir den gesamten Gang von dem Accommodationblock für unsere Wäsche nutzen. ;)
Andy muss mit Daniel und Steve mit dem Boot zu den Antennen fahren, weil die Brücke über einen Meter hoch überschwemmt ist. Die Straße, die bisher immer zu den Antennen genutzt wurde, besteht nur noch aus dem felsigen Untergrund, weil einfach alles, was an Erde da war, weggespült ist.
Der Regen war wirklich stark und extrem. Aber wir hatten Regen und dafür wurde hier gebetet. Gott ist gut, niemandem ist etwas passiert, nachdem die Schleusen von dem Staudamm hier in der Nähe geöffnet wurden, lief das Wasser in der Stadt auch recht schnell ab.

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